INNUNG
für Sanitär- und
Heizungstechnik
Offenbach/Main

Pressebericht aus der Offenbach Post vom 05.05.2017

Kompetenz gegen Billigkonkurrenz

Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Offenbach feiert Jubiläum 

 

05.05.17 09:56

Obermeister Wolfgang Laber (rechts) und Stellvertreter Willibald Berg halten die Festschrift in Händen. Die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik in Stadt und Kreis Offenbach feiert in diesen Tagen 125-jähriges Bestehen.

© Richter

Offenbach - Vier Handwerksmeister entschlossen sich 1892 zur Gründung einer Interessengemeinschaft, um einig aufzutreten. 125 Jahre später feiert die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Offenbach dieses Jubiläum, behält aber die Herausforderungen der Zeit im Blick. Von Harald H. Richter

Allen voran benennt die örtliche Politik das Handwerk gern als „stabilen und unverzichtbaren Wirtschaftsfaktor“, der gleichwohl manche Schwierigkeit zu meistern hat. Die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik in Stadt und Kreis Offenbach, die in diesen Tagen 125-jähriges Bestehen feiert, bleibt um hohe Qualitätsstandards in den eigenen Reihen bemüht, stemmt sich als kompetenter Dienstleister gegen Billigkonkurrenz und versucht, die Auswirkungen von Geschäftsaufgaben infolge fehlender Nachfolger im Sinne der Kundschaft möglichst gering zu halten.

Dennoch hat sie nicht verhindern können, dass die Zahl ihrer Mitgliedsbetriebe seit der Jahrtausendwende um ein Fünftel zurückgegangen ist. Gegenwärtig hält die Innung 94 Firmen mit rund 750 Beschäftigten in ihren Reihen. Annähernd die doppelte Zahl an Betrieben ist gar nicht in der Handwerksrolle eingetragen. „Momentan werden etwa 150 junge Menschen aufs Berufsleben vorbereitet“, sagt Obermeister Wolfgang Laber. Ein hoher Anteil, gemessen an manch anderer Branche. Besonders 2016 bekam die Innung Zulauf von ausbildungswilligen Jugendlichen. „Es war der seit langem stärkste Jahrgang“, ergänzt Labers Stellvertreter Willibald Berg.

Damit es so bleibt, haben die Handwerksbetriebe Zeit, Geduld und Manpower zu investieren: Qualifizierte Ansprechpartner für den Berufsnachwuchs sein, begleitende Hilfen beim Vorbereiten auf anstehende Prüfungen geben und dranbleiben, wenn es um die fortschreitende Technisierung in der Branche geht. Der Heizungs-, Sanitär-, Klima- und Anlagentechniker unserer Tage muss mehr beherrschen als mancher Berufskollege vor ihm. Wer Talent hat, bekommt die Chance, sich zu entwickeln. Und: „Wer heute eine handwerkliche Ausbildung beginnt, verringert morgen den drohenden Fachkräftemangel“, ist Hessens Arbeitsminister Stefan Grüttner überzeugt. Von jedem Einzelnen wird erwartet, die Herausforderung anzunehmen, sich ein vielfach erweitertes Spezialwissen anzueignen. „Es gibt etliche Betriebe, die vorbildliche Nachwuchsarbeit leisten“, sagt Obermeister Laber. Der Bad- und Heizungsspezialist Bärtl in Langen etwa. Verantwortung übernehmen, Selbstständigkeit entwickeln und stolz auf die eigene Leistung sein – das können die Auszubildenden dort. Vor vier Jahren setzte Firmenchef Thomas Bärtl seine Idee einer Lehrlingsbaustelle um und übertrug den Auszubildenden den komplett eigenverantwortlichen Modernisierungsauftrag für die Herstellung der Sanitäranlagen in der Sporthalle des TV Langen.

„Für die angehenden Junghandwerker bedeutete das den Gewinn von Selbstvertrauen und Bewusstsein für ihre Arbeit, für den Turnverein eine kostengünstige Lösung auf gewohnt hohem Niveau“, resümiert Bärtl.

Solche exemplarische Win-Win-Situationen finden Beachtung, und inzwischen interessieren sich andere Ausbildungsbetriebe in und um Langen für Kooperationen.

Seitens der Innung gibt es für solche Initiativen Lob, doch auch selbst arbeitet sie konsequent in ihrer möglichst positiven Außendarstellung. Zu einer der wichtigsten, weil Kundennähe stiftenden Veranstaltungen zählen seit 2008 die Energie-spartage „Wasser – Wärme – Luft“.

Anfangs in Offenbach veranstaltet, dann schon vier Jahre später nach Heusenstamm verlegt, nimmt an dieser Informationsschau inzwischen etwa jeder vierte Innungsbetrieb teil. Stets mit dabei auch führende Hersteller und Händler der Heizungs- und Solarbranche. Für 2018 werden die nächsten Energiespartage geplant.

Nach innen wirkt die Innung, indem sie Schulungen, Fachseminare zu den Schwerpunktthemen Betriebswirtschaft, Technik, Recht und Bildung organisiert, Werksbesichtigungen sowie regelmäßige Beratungen anbietet. „Vor allem für junge Unternehmen ist das bedeutsam, da sie in ihrer Startphase verstärkt unsere Betreuungsleistungen benötigen“, sagt der Obermeister. Aber auch Endkunden, die mit einem Innungsfachbetrieb zusammenarbeiten, finden bei Wolfgang Laber und seinem Vorstand offene Ohren.

Das gilt vor allem dann, wenn es einmal Grund für Beanstandungen geben sollte. „Diesen Beschwerden gehen wir lösungsorientiert nach, denn für unsere Fachbetriebe zählen nur zufriedene Kunden“, erklärt Laber. Branchen-Außenseiter bieten solches Services kaum.